Freitag, 11. November 2016

Goldene Söhne, doch wo bleiben die Töchter?

Titel:                Der goldene Sohn
Autorin:          Shilpi Somaya Gowda
Verlag:            KiWi
ISBN:              978-3-462-04774-5
Seitenzahl:     486
Preis:              Taschenbuch: 9,99
Kindle:            9,99 €








Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, dachte ich aufgrund des Titels, es handele sich hier um ein Bollywood Drama. Trotzdem zog mich das Cover an. Ein Junge der an einem Strand entlang läuft. Wo rennt er hin? In ein neues Leben?
Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, hörte es sich für mich schon bedeutend spannender an.

Inhalt:  Anil wächst bei seiner Familie in einem indischen Dorf auf. Eigentlich ist er dazu auserwählt eines Tages das Amt seines Vaters als Schiedsmann und natürlich auch die Rolle als Familienoberhaupt zu übernehmen, so will es die Tradition. In seiner Kindheit ist Leena seine beste Freundin, ein freiheitsliebender Wildfang. Doch dann trennen sich die Wege der Beiden: Anil geht nach Amerika um Medizin zu studieren, Leena heiratet und zieht zu der Familie ihres Mannes.
Anil gefällt das Leben und die Arbeit in den USA sehr gut, dort verliebt er sich in eine Amerikanerin. Als ihm jedoch ein medizinischer Fehler unterläuft, zerbricht die Beziehung und er gerät in eine Krise. Zurück in Indien trifft er seine Jugendliebe Leena wieder.

Die Autorin Shipli Somaya Gowda  verfügt über einen blumigen, aber auch sehr anschaulichen Schreibstil. Trotz der blumigen Sprache erfährt man sehr schnell in diesem Buch, dass Traditionen nicht nur romantische Überbleibsel aus Tagen sind, sondern vor allem strenge Verpflichtungen.Man erfährt viel über Kasten, Standesdünkel und Obrigkeitsdenken. Anil der nach dem Tod seines Vaters immer wieder in sein Heimatdorf zurückkehren muss, um Recht zu sprechen, kann sich nicht aus der Umklammerung der Mutter befreien. Hier mangelt es ihm an Selbstvertrauen.
Allerdings hat er das Glück, dass seine Familie seinen 'Ausbruch', wenn auch nicht gerade begeistert, hinnimmt.
Ganz anders ergeht es seiner Jugendfreundin Leena. An ihrer Geschichte zeigt sich, dass eine Frau in Indien ein NICHTS ist. Ihr Eheleben ist geprägt von Trauer und Gewalt.
Dieser  Roman hat mich dann doch sehr gefesselt und Gott  sei Dank: eine Spur von Bollywood habe ich nicht gefunden.

Mehr über die Autorin Shilpi Somaya Gowda erfährt man auf ihrer Webseite